Die tschechische Wahrsagerin Mme de Thebe

 

Matilda Průšová, die tschechische Wahrsagerin, die sich Mme. de Thebe  nannte - ich nehme an ihren Künstler Namen hat sie von der französischen Mme. de Thebes übernommen - lebte in Prag. Sie war Witwe, ihr verstorbener Mann war Apotheker. Sie trug dunkle Kleidung und dazu einen altmodischen Hut, mit Straßenfedern. In ihrem Haus hatte sie viele bizarre Gegenstände. Vermutlich um damit Eindruck zu erwecken.

 

Wenn die Touristen durch die Zlatá ulička gehen, kommen sie an einem Haus vorbei, an dessen Wand jetzt ein etwas schäbiges Schild mit dem Motiv einer Eule, einer Kristallkugel, Karten und einer Katze hängt, das uns von der

berühmten Prager Wahrsagerin erzählt, der Kartenleserin und Hellseherin Matylda Průšová, mit Künstlername Madame de Théb. Sie lebte in diesem Haus

Auf http://www.radio.cz/cz/rubrika/cestujeme/zlata-ulicka

 

Sie war sehr bekannt, muss also oft richtig gelegen haben. In einer Sache irrte sie sich jedoch. Der Sohn Rudolf, der in den Krieg gezogen war, kam nach 1914 nicht zurück, wie sie dachte. Doch sie deckte jeden Tag den Tisch für ihn und bereitete das Bett, weil sie auf seine Rückkehr hoffte.

 

Madame de Théb wohnte in der Goldenen Gasse auf Nr. 14.

 

Das Goldene Gässchen oder Goldmachergässchen (tschechisch Zlatá ulička) ist ein Gässchen an der Innenmauer der Prager Burg und einer der größten Touristenmagneten von Prag. Berühmtheit erlangte es vor allem deswegen, weil hier unter der Aufsicht Kaiser Rudolfs II. Alchemisten gewirkt haben sollen, um für ihn künstliches Gold und den Stein der Weisen zu erzeugen. http://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_G%C3%A4sschen

 

Hier irrt wikipedia, denn das ist nur eine Legende. In dieser Gasse gab es niemals irgendwelche Alchemisten. Man hat sie ganz bewusst propagiert, um Touristen in die Gegend zu locken. Klingt ja spannend und interessant. Wer möchte nicht den Stein der Weisen finden. Vielleicht liegt er ja noch irgendwo in der Gasse versteckt herum? Nein, Blödsinn, lassen Sie sich nicht an der Nase herum führen.

 

Hier gibt es ein Foto ihres Wohnraums. Ob es dort wirklich so ausgesehen hat, kann man nicht feststellen. http://www.umdiewelt.de/Europa/Osteuropa/Tschechische-Republik/Reisebericht-7439/Kapitel-3.html

 

Ein Betrüger versuchte ihr Geld aus der Tasche zu locken.

„Václav Kolmáš aus Hulice bei Olomouc teilte Matylda Průšová mit, dass Rudolf Průša auf den Aleodské-Inseln von einer vielköpfigen Familie in Knechtschaft gehalten wird, wo er schwer arbeiten muss“,  Národní listy brachte am 6. Februar 1928 einen erschütternden Bericht. Die Aleodské-Inseln waren und sind auf keiner Karte verzeichnet. Es gibt sie nicht. Die Mutter  war bereit, 8.000 Kronen zu zahlen, um ihren Sohn zu retten.

https://www.blesk.cz/clanek/regiony-praha-praha-zpravy/455943/420-let-zlate-ulicky-perlu-hradu-postavili-cerveni-strelci.html

Offenbar war sie doch ziemlich leichtgläubig. Das erinnert an die modernen Betrüger,

die bei alten Leuten anrufen und behaupten, der Sohn oder die Tochter brauche dringend Geld.

 

Matilda Průšová las aus einer Kristallkugel und sagte den Menschen alles mögliche voraus. Weil sie den Untergang Nazideutschlands und den Tod Hitlers voraussagte und sich davon nicht abbringen ließ, wurde sie verhaftet, gefoltert und ermordet. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Oder weil man glaubte, sie sei Teil einer Verschwörung? Das werden wir wohl niemals erfahren. Ihren Tod hatte sie anscheinend nicht vorausgesehen.

 

 

Jedenfalls wurde sie wie viele andere Leidensgenossinnen und -genossen, zum Opfer von Menschen, welche glauben, sie könnten mit dem Töten des Überbringers einer schlechten Nachricht, die Weltgeschichte verändern. Das geht allerdings nicht. Die Wahrsagerin sollte Recht behalten. Nazideutschland ging unter und Hitler starb. Auch ihre Ermordung konnte daran nichts ändern.

Eine wahre Geschichte, die wieder einmal zeigt, dass paranormale Fähigkeiten gefährlich sind: für die Leute welche eine solche besitzen.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0