Warum 2012 der Weltuntergang verschoben wurde. Auf das Jahr 2060 vielleicht, wie Newton es errechnet hat? Zittern Sie weiter. ;)

 

Im Jahr 2009 kam ein Film mit dem Titel "2012" in die Kinos. Es ist ein US-amerikanischer Katastrophenfilm des Regisseurs Roland Emmerich. Seither weiß wohl fast jeder was man unter dem Datum 21.12.2012 zu verstehen hat - am 21.12.2012 geht die Welt unter, wurde verbreitet. Nun fliegt die Welt noch immer unbeschädigt durchs Weltall, mit uns an Bord. Dabei schreiben wir bereits 2023.

 

"Die NASA und Dustin Hoffman, der vor seiner Schauspielkarriere als Chemiker tätig war, kürten den Film „2012“ zum absurdesten Science-Fiction-Film. Die Begründung war, dass der Roland Emmerich-Film alle Fakten falsch darstellt und dass der Film nebenbei viele Leute in Angst versetzt hat. Die NASA musste aufgrund dessen eine Webseite einrichten, die die Mythen des Films aufräumen sollte." (http://www.filmstarts.de/nachrichten/18470302.html)

 

Dieser Film basiert auf reiner Fantasie und wäre nicht sonderlich interessant, sondern nur einer unter vielen Katastrophenfilmen, wäre da nicht der Titel "2012". Ein Datum, das bereits seit geraumer Zeit durch Medien und Bücher geistert. Im Jahr 2012 soll die Welt untergehen, behaupten verschiedenste Autoren, weil eine Inschrift der Maya das angeblich voraussagt. Der Gott Bolon Yokte würde an diesem Tag herabsteigen. Das Datum liest sich für viele äußerst gefährlich, weil ein großer Kalenderzyklus zu Ende geht.

 

 Wer ist Bolon Yokte? Der Gott der Totenwelt?

 

"Der Jüngste Tag der Erkenntnis steht bevor! Ihr zufolge steigt am 23. Dezember 2012 der Gott "Bolon Yokte" zu uns hernieder. "Was kommt da auf uns zu?" "Sie stiegen von der Straße der Sterne hernieder … Und wenn sie erneut hernieder steigen werden, die dreizehn Götter und die neun Götter, werden sie neu ordnen, was sie einst schufen."(Erich von Däniken, Götterdämmerung, Kopp Vlg. 2009)

 

Das behauptet der bekannte Autor Erich v. Dänicken. Er hat viele "Jünger", die seinen Theorien anhängen. Der Autor ist nicht der einzige, der vor diesem Datum warnt. Doch er sieht nicht den Weltuntergang in der Prophezeiung, sondern die Wiederkehr der "Götter", die er als Außerirdische Besucher unserer Welt outet.

 

Die Wissenschaft widerspricht nicht nur ihm. Leider ist aber auch die Wissenschaft nicht davor gefeit, Irrtümer zu produzieren und weiter zu geben. Somit wurde weiterverbreitet, was angeblich wahrer ist, aber nichts desto trotz ebenso unbeweisbar. Das konnte die Menschen auch nicht beruhigen, daher hieß es : abwarten, was passiert.

 

 "Nun, die oft aufgestellte Behauptung, an diesem Tag würde laut den Mayas die Welt untergehen, oder eine neue Schöpfung anbrechen oder ähnliches, lässt sich bei näherer Betrachtung nicht halten. So blickt eine der Inschriften Palenques zum Beispiel bis in das Jahr 4772 voraus, übrigens nach Ende eines weiteren Kalenderzyklus." (http://www.mysteria3000.de/wp/2007/der-maya-kalender) - Seite nicht mehr aufrufbar)

 

Es mag schon stimmen, dass es auch Daten auf Stelen gibt, die über den angeblichen Weltuntergang hinaus gehen, aber dass es sich dabei um das Jahr 4772 handelt, ist erstens nicht so sicher wie hier dargestellt und zum anderen sollte man mit Wertungen vorsichtig sein. Niemand weiß wie wichtig, oder unwichtig ein Ort, oder ein Gott für ein Volk war. Nachweislich haben die alten Kulturen Amerikas Pilze genossen, die sich ziemlich intensiv auf die Psyche auswirken. Ich gehe davon aus, dass die meisten Religionen dieser Völker aufgrund magischer Pilze zustande gekommen sind. An Grausamkeit waren viele davon ja kaum noch zu überbieten. Rechnen konnten sie aber sehr gut und sie konnten in Zeiträumen denken, die den Europäern fremd waren. Ihr Zahlensystem baute nämlich nicht auf Zehnern auf, sondern auf Zwanzigern. Doch was nützt es zu wissen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt, ganz bestimmte Gestirnkonstellationen auftreten werden, wenn man glaubt, blutrünstige Götter würden nach Menschenopfern hecheln und nur unter der Bedingung den Planeten am Leben lassen, wenn genug Herzen dargebracht werden?

 

 Eine Inschrift im Tempel der Inschriften „templo de las inscripciones“ in Palenque gibt tatsächlich den Tag 1.0.0.0.0.8 an und das ist vermutlich ein Tag entweder im Jahr 4772, (oder im Jahr 4980?). An diesem Tag wiederholt sich das achtzigste Kalenderrundenjubiläum von Pacal, die Thronbesteigung des Herrschers von Palenque. (http://www.indianer-feder.de/2012/23122012.htm - nicht mehr erreichbar) Das achtzigste Kalenderrundenjubiläum von Pacal, die Thronbesteigung des Herrschers von Palenque? Welchen Sinn hat es, dieses Datum anzugeben? Warum gerade das Achtzigste? Egal ob das Jahr 4772, oder 4980 als real anzusehen ist; wieso sucht man einen Punkt in so ferner Zukunft, wo ganz sicher niemand mehr lebt, der zur Zeit dieses Herrschers gelebt hat? Um ein "Jubiläum" kann es sich dabei vermutlich nicht handeln. Handelte es sich überhaupt um einen Herrscher?

 

"Und selbst neuere Erklärungen, wie in der Sendung "Welt der Maya" sprechen, wohl ohne sich über die Tragweite der Formulierung Gedanken gemacht zu haben, von "dem Herrscher Pacal, der von der Unterwelt in die Oberwelt auffährt!!!"

 

 Die Grabplatte von Palenque. Das wohl eindruckvollste Mayarelief was bisher entdeckt wurde. Es zeigt den Herrscher Pacal, "wie er aus der Unterwelt in die Oberwelt auffährt!" Die Hyroglyphen am Rand der Platte sind teilweise entziffert,
und weisen einen eindeutigen Bezug zu den Planeten unseres Sonnensystems und der Milchstraße auf. Das älteste Datum auf der Platte geht bis 3000 v.Chr. zurück. (http://www.pacal.de/palenque.html)

 

 Das wäre nun ein Zeitraum von insgesamt ca. 8000 Jahren, zählt man Anfang und "Jubiläum" zusammen. Aber wohlgemerkt nicht vom Zeitpunkt der Krönung an gerechnet, sondern weit davor, wenn stimmt, was der Autor schreibt.

 

Was sagt wikipedia zur Geschichte von Palenque?

 

"Der regierende König Aj Ne' Ohl Mat überlebte den Überfall um einige Monate, doch nahezu die ganze politische Oberschicht der Stadt wurde getötet. Wer in den folgenden drei bis vier Jahren regierte, ist strittig. Der folgende Ajaw wird taucht in den Inschriften als Muwaan Mat auf, doch dieser Name bezeichnet eigentlich eine Gottheit Palenques. Es wird vermutet, dass dieser Name als Pseudonym für eine Herrscherin namens Sak K'uk diente, die die Regentschaft aufgrund des Mangels an männlichen Erben übernommen haben und die formale Herrschaft 615 an ihren zwölfjährigen Sohn Kìnich Janaab`Pacal I. abgegeben haben könnte." (http://de.wikipedia.org/wiki/Palenque)

 

Da Kalendersysteme aufgrund der Beobachtung der Bewegungen der Himmelskörper berechnet werden, ist es naheliegend, dass es in verschiedenen Kulturen auch ähnliche Gedanken dazu gibt. Da es im Mayakalender Zeitabschnitte gibt, die nicht "ins Schema passen" gelten sie deshalb oftmals als "gefährlich, oder verrückt". Zu solchen Zeiten sollte man deshalb in der Kultur der Maya keine wichtigen Unternehmungen machen und vor allem keine Kinder in die Welt setzen. Ähnliches kennt man aus dem chinesischen Horoskop, wo bestimmte Zeichen schlecht sind und man deshalb keine Kinder zu dieser Zeit bekommen möchte. Die Maya hatten fünf Zusatztage, die Namenlosen, die mit Unheil und Chaos assoziiert wurden. Das Jahr wurde in 18 Monate geteilt, jeder Monat bestand aus 20 Tagen – das ergibt zusammen 360 Tage. Die fehlenden fünf "verrückten" Tage hängten die Maya hinter den letzten Monat an. Auch in Europa gab es so etwas wie verrückte Tage. Menschen wollen alles schön einteilen können und wenn etwas nicht passt, muss es schlecht sein.

 

Man muss deshalb annehmen, dass die Maya vielleicht mitunter Probleme hatten, einen Thron mit der richtigen Person, zur richtigen Zeit zu besetzen. (die verlorene Welt der Maya, Time Life) Zudem war dieses Volk so gläubig, dass sie die eigenen Kinder bedenkenlos opferten, indem sie diese in einen tiefen Brunnen warfen, weil sie dachten, es handele sich um ein Tor zur Unterwelt. Warum also sollte eine Herrscherin ihr Volk betrügen, indem sie unter einem "Pseudonym" die Herrschaft antrat. Wie sollte sie dies auch anstellen? Wäre es nicht logischer anzunehmen, dass kultische Gründe dafür sprachen, einen Gott herrschen zu lassen, der durch den Mund eines Menschen sprach, was auch immer das bedeuten mag?

 

 Die Mayas haben nichts dem Zufall überlassen. Sie wollten alles beherrschen, weil sie vieles fürchteten. Warum sollte man also annehmen, dass zukünftige Daten keine Prophezeiungen waren? Nur weil man nicht daran glaubt, dass sich Prophezeiungen erfüllen, bedeutet dies nicht, dass keine gemacht wurden. Das mitunter geäußerte Argument, der (möglicherweise) prophezeite Weltuntergang könne gar nicht prophezeit worden sein, weil der Maya Kalender "auf die Ewigkeit" ausgerichtet ist, mutet seltsam an, ist doch jeder Kalender "auf die Ewigkeit hin ausgerichtet". Trotzdem gab es in vielen Kulturen Prophezeiungen des Weltuntergangs. Auch das erwähnte Jahr 4772 sagt nichts darüber aus, ob es sich bei dem Text vom Monument 6 in Tortuguero um eine (wie von vielen angenommen) Prophezeiung, die Welt würde im Jahr 2012 (oder einem anderen Datum) untergehen, handelt, oder nicht. Niemand weiß, ob das Reich der Maya in religiöser Hinsicht so zentral gelenkt war, dass eine Voraussage die ein Priester in einer Stadt machte, auch für alle anderen galt.

 

Liest man die Sagen und Mythen der Maya, stellt man fest, dass es viele Parallelen zur christlichen, europäischen Mythologie gibt, sogar bis hin zu alten Schöpfungsmythen der Ägypter, die vielen modernen Menschen nicht mehr geläufig sind. Der Schöpfungsmythos kennt einen einzigen, lebendigen, wahren Gott, der jedoch nicht sichtbar ist. Er ist körperlos. Deshalb wurde von ihm auch kein Bild, keine Statue angefertigt. Er entspricht dem Gott des neuen Testaments, dem Schöpfergott, dem "Vater im Himmel", der bereits den alten Persern unter dem Namen Ahura Mazda bekannt war. Es gab vier Götter, die alle Bacab hießen. Sie waren die Götter der Winde, der vier Weltrichtungen.

Aus dem Christentum kennen wir die vier Evangelisten. Im Zoroastrismus gibt es die heiligen vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft. Wir leben ja alle in derselben Welt und unsere Gehirnstruktur ist so ziemlich für alle gleich. Deshalb werden an verschiedenen Orten gleiche Dinge erfunden, obwohl die handelnden Personen miteinander nichts zu tun haben. Ganz fremd sind uns die Mayas also auch wieder nicht.

 

Die Maya glaubten an ein unendliches Weiterleben der Seele im Jenseits. Wie dieses Leben aussah, wurde durch das Verhalten im Diesseits bestimmt. Die Bösen mussten in die Unterwelt, wo sie von Dämonen geplagt wurden. Hun Hau war der Fürst über alle Dämonen.

 

Auch hier finden wir eine Entsprechung in der Lehre Zarathustras, die ins Christentum übernommen wurde. Der Herr des Bösen ist Ahriman, im Christentum nennt man ihn Satan.

 

"Dreizehn Ahau" ist der Tag, an dem sich Sonne, Mond und Sterne vereinigen werden. Da bricht der Morgen an für die dreizehn Götter, durch die neun Götter. Da hebt es an, dass man das "Krokodil vom Lande des Tropfens" ergreift, wodurch die Welt gerichtet wird. Unser Vater, der Himmel, stürzt über der Erde zusammen und die dreizehn Götter gelangen ans Ziel ihrer Tage. Der große Weltuntergang bricht an." (Rudolf Jockel, Götter und Dämonen Fourier Verlag) Text Nr. 149-151)

 

Die Mayas glaubten also sehr wohl an den Weltuntergang. Was natürlich nicht bedeutet, dass sie damit auch Recht haben. Als würde jemand die Apokalypse mit kleinen Abänderungen beschreiben. Kein Wunder also, dass christliche Europäer sich von dieser Religion angesprochen fühlen und zumindest unterbewusst Assoziationen anstellen.

 Vergleicht man die Mutmaßungen verschiedener User im Internet, oder diejenigen der diversen Schriftsteller, die sich zum Teil ein wissenschaftliches Mäntelchen umhängen, findet man genug Assoziationen die zeigen, dass hier die eigenen Vorstellungen in die Religion der Maya projiziert werden.

 

So findet man unter der Adresse http://www.gralsmacht.com, gezeichnet mit Namen Herwig Duschek (http://www.gralsmacht.com/wp-content/uploads/2007/20/Maya.pdf ) folgenden Satz: "24. Wird sich Satan-Ahriman am 21. 12. 2012 inkarnieren?

 Die Zeichen der Zeit – wie u.a. in Artikel 23 – aufgezeigt, deuten auf eine baldige Inkarnation

 Ahrimans (Satans) hin. R. Steiner prophezeite diese Inkarnation für den Beginn des dritten Jahrtausends

 

". Dann zitiert er: "Weiter ist interessant, dass die Jünger des Gurdjieff10-Schülers Bhagwan Shree Rajneesh bzw. „Osho“ offensichtlich diesen „Date“ entdeckt haben. S. Berndt schreibt im Internet auf http://www.europeanprophecies.de(April 2007)

 

(...) Meiner bisherigen Beobachtung nach tauchte die „2012“ erstmals im Zusammenhang mit dem Buch der „The Mayan Factor“ von Jose Arguelles auf."

 Arguelle schreibt in seinem Buch "Der Maya Faktor: "Der Vorzug von Frank Waters’ Studie hingegen liegt darin, daß er die prophetischen Traditionen der Maya und alten Mexikaner in einen einigermaßen zeitgenössischen Betrachtungsrahmen stellt. Vor allem lenkt er sein Augenmerk auf das Enddatum des Großen Zyklus, das er auf den 24. Dezember 2011 festsetzt. Zu diesem Zeitpunkt soll ein entscheidender Schritt im planetarischen Bewußtsein vollzogen werden - »der Antritt des Sechsten Bewußtseins-Zeitalters«.

 

Offensichtlich ließ sich Arguelle von Waters inspirieren. An dieser Stelle schließt sich der Internet-Kreis wieder und wir landen auf unserer Recherche im Internet auf der Seite "Theosophie" (http://www.theosophie.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2109:interessantes-von-der-vorstellung-der-indianer-ueber-die-seele-1-teil&catid=331:sunrise-11975&Itemid=82), auf der sich ein Gespräch zwischen James Petersen und Frank Waters findet. Der Weg ins Jahr 2012 begann also mindestens in den Siebzigern, als die Bücher von Waters und Miguel Leon-Portilla erschienen.

 

Man stellt zudem einen Bezug zum Buddhismus her und verknüpft beide Systeme miteinander. Warum? Weil wir Menschen dazu erzogen werden zu glauben, die Alten (Eltern und Großeltern) würden mehr wissen, als wir, weil sie ja schon länger leben, uns versorgen, scheinbar alles wissen. Das mag vielleicht auch für alte Völker so sein, wo es kaum eine Veränderung des Wissens gibt. In unserer Zeit ist das aber sicher anders. Wir wissen mehr als "die Alten", können aber doch nicht immer so richtig aus unserer Haut heraus. Im Grunde unseres Herzens sind wir noch immer abhängige Kinder geblieben. Deshalb neigen viele Menschen die sich mit Esoterik beschäftigen dazu, in der Vergangenheit wertvolleres Wissen zu suchen, als es uns die heutige Zeit bietet. Je älter das (behauptete)  Wissen, desto wahrer muss es wohl sein. Alle haben irgendwie Recht, weil es sich am altes Wissen handelt, vermutet man. Wie kann man das am besten beweisen? Indem man total verschiedene System miteinander verknüpft, sie vergleicht, um noch älteres Wissen dahin auf zu spüren.

 

Carl Johan Calleman, ein Bestsellerautor, betrachtet den Kalender der Maya als "energetischen Kalender". Er erklärt, dass es sogar zwei angebliche Eckdaten des Weltuntergangs gibt. Das eine ist der 21.12.2012, das andere der 28.Oktober 2011. Durchgesetzt habe sich das Datum 21.12.2012, (was kein Wunder ist, da es doch so schön magisch klingt, obwohl er anderer Meinung ist) das er für falsch hält .

 

 Calleman meint, es gehe beim Kalender der Maya um Zyklen der Schöpfung, beginnend mit dem Lebensbaum. Dass dieser Lebens- oder Weltenbaum in der Mystik der Maya vorhanden war, ist unbestritten. (http://de.wikipedia.org/wiki/Palenque) Den Gott Bolon Yookte Ku betrachtet er als kosmische Kraft, die nicht an einem Tag wirkt, sondern in einem bestimmten Zeitraum. Auch dieser Autor stellt eine Beziehung zwischen der angeblichen Prophezeiung der Maya und der Apokalypse her, prophezeit aber kein Ende der Welt, sondern den Beginn eines neuen, friedlichen Zeitalters - 1000 Jahre Frieden - und verknüpft das alles zum Überfluss auch noch mit der hinduistischen Vorstellung von der Befreiung der Seele aus dem Körper. Er bemüht sich sogar, die Ängste der Menschen vor einem baldigen Ende der Welt zu zerstreuen.

 

 Wie man sieht, kann man es auch ganz anders deuten und schon wird aus dem Weltuntergang ein neuer Anfang, der Beginn einer neuen (besseren) Zeit.  Es gibt also mindestens drei gegensätzliche Darstellungen dessen, was die angebliche Prophezeiung überhaupt sagen will.

 

 Dann gibt es aber auch noch die Spaßverderber, wie beispielsweise Andreas Fuls vom Institut für Geodäsie und Geoinformationswissenschaft der TU Berlin. Er meint, die bisherigen Berechnungen seien total falsch. Auf dem TUB-newsportal (http://www.pressestelle.tu-berlin.de/newsportal/ein-blick_fuer_journalisten/2009/21122012_-_welt-untergang_nicht_garantiert - nicht mehr erreichbar) ist zu lesen: "Die Maya-Kultur und ihre einzelnen Phasen datiert der Archäoastronom völlig anders als die bisherige Maya-Forschung. Nach seinen Berechnungen spielte sich die Geschichte der mittelamerikanischen Hochkultur 208 Jahre später ab als bislang angenommen. Das hat Folgen für die Interpretationen der Maya-Prophezeiungen und ihre Datierung. So würde der angenommene Weltuntergang nicht für den 21.12.2012 gelten, sondern für das Jahr 2220." Gerne hören viele Wissenschaftler, die sich schon so sehr an die alten Berechnungen gewöhnt haben, diesen Widerspruch nicht, aber er wird derzeit diskutiert und von manchen als überzeugend eingestuft.

 

Somit dürfen die Esoteriker wieder hoffen. Es geht zwar noch weiter, es könnte aber 2220 mit der Erde zu Ende gehen. Auch eine schöne Zahl.

 

Das Jahr 3114 vor unserer Zeitrechnung wurde von Sir J. Eric S. Thompson als Anfangspunkt angesehen und bisher von vielen Wissenschaftlern als solcher akzeptiert. Glaubt man Fuls Berechnungen, wäre der Beginn dieser Zeitrechnung aber auf das Jahr 2906 zu verlegen.

 Sollte der Mann Recht behalten, wäre dies Wasser auf die Mühlen der Verfechter der Untergangstheorie, sollte sich im Jahr 2012 doch nichts Wesentliches tun. Der Weltuntergang wäre dann sozusagen nur verschoben, etwa so, wie jetzt "der amerikanische Prediger, der für vergangenen Samstag das Ende der Welt angekündigt hatte, hat sich für seine ungenaue Vorhersage entschuldigt. Es tue ihm Leid, dass er die Daten nicht so genau berechnet habe, sagte der 89-jährige Harold Camping. Der Weltuntergang sei somit um fünf Monate verschoben. (http://www.krone.at/Videos/Nachrichten/Prediger_verschiebt_Weltuntergang_um_fuenf_Monate-Ungenaue_Vorhersage-Video-264379)

 

 Angekündigte Weltuntergänge haben es an sich, immer wieder verschoben zu werden. "Isaac Newton, einer der einflussreichsten Wissenschaftler der Welt, hat Anfang des 18. Jahrhunderts das Ende der Welt für das Jahr 2060 vorausgesagt. In der Ausstellung „Newtons Geheimnisse“ präsentiert die Hebräische Universität in Jerusalem einen Brief von 1704, in dem der Forscher das Weltende auf 1260 Jahre nach der Gründung des Heiligen Römischen Reiches (800 nach Christus) festsetzte." (http://www.welt.de/wissenschaft/article956955) Das ist noch gar nichts gegen Luther, der den Weltuntergang dreimal vorhergesagt hat.

 

 Fast jeder Europäer kennt heute die angeblichen Voraussagen des Nostradamus. Man erinnere sich an die Weltuntergangsängste vor dem Jahr 1999, obwohl diese scheinbare Prophezeiung mit keinem Wort auf einen kommenden Weltuntergang hindeutet. Es handelte sich dabei also nur um eine Projektion vorhandener Ängste und nicht um das Erwecken von Ängsten, aufgrund einer Vorhersage. Diese bereits vorhandenen Ängste haben eine lange, von der Religion geförderte Tradition. Jeder Mensch weiß, dass alles irgendwann endet und jeder Mensch weiß, dass Ende des Lebens, Tod bedeutet. Was für das einzelne Individuum gilt, gilt auch für das große Ganze. Stirbt die Erde, so stirbt auch der Mensch. Es ist also nur natürlich, dass Menschen sich mit der Idee beschäftigen, dass die Erde irgendwann einmal "sterben" wird und mit ihr alles Leben. So wie der Mensch sich die Frage stellt, was mit seiner Seele nach dem Tod geschieht, so wie er nachforscht, was der Sinn des Lebens überhaupt ist, fragt er sich in logischer Folge auch, was nach dem Verschwinden der Erde geschieht. Im christlichen Denken geht man davon aus, dass nach dem Tod die Seele geprüft wird, was wie bereits erwähnt, auch die Maya glaubten. Der Körper der Toten aber wurde von den Christen in der Geborgenheit der Erde aufbewahrt, er ruhte also im "Schoß der Mutter", aus dem er später geboren werden sollte, wenn das Ende der Zeiten, das Ende der Welt gekommen war. Man stellte sich die Auferstehung der Toten wörtlich und nicht symbolisch vor.

 

Schon die alten Germanen kannten das Ende aller Zeiten, sogar die Götter müssen dann sterben. Kein Wunder also, dass gerade die Europäer sich sehr damit abmühen, dieses Ende aller Zeiten zu errechnen. Den Mayas ging es ebenso.

 

Die Zeit erschien den Mayas als Last, die von Göttern getragen wurde. Am Ende jedes Zyklus wurde die kommende Zeit von dem Gott aufgenommen, dem der Kalender die folgende Zahl zugeteilt hatte. (Ifrah, Universalgeschichte der Zahlen, Campus Verlag, Seite 448)

 

Die Azteken glaubten, dass das Ende jedes sakralen Zyklus von Katastrophen begleitet sei, was durch Menschenopfer vermieden werden sollte. (Ifrah, Universalgeschichte der Zahlen, Campus Verlag, Seite 459) Bei den Maya gab es ähnliche Vorstellungen.

Somit gibt es zwar Übereinstimmungen zwischen den europäischen Vorstellungen von einem Ende der Welt, selbst das Menschenopfer, das eigentlich kein wirkliches ist, weil ja ein Mensch gewordener Gott geopfert wird, findet man in der christlichen Religion, aber bei den Völkern Mittelamerikas sollte das Menschenopfer irdische Katastrophen verhindern und nicht Menschen erlösen.

 

Gerade die Ähnlichkeit gewisser Vorstellungen verleitet dazu, misszuverstehen, weil man eigene Vorstellungen in fremde projiziert. Wir können also nicht selbstverständlich davon ausgehen, dass - welches Datum auch immer - unbedingt eine Voraussage bezüglich Weltenende sein muss, auch nicht, dass es wie in der europäischen Vorstellung eine "Erhöhung" der Welt anzeigen möchte, sondern eher, dass es die Punkte markiert, an denen geopfert werden soll, damit die Welt, oder vielleicht auch die Herrschaft eines Fürsten, nicht durch böse Götter gefährdet wird. Schließlich muss der nächste Gott am Leben erhalten werden, der die Last der Zeit auf seinen Schultern weiter tragen wird.

 

 Lassen wir bei unseren Betrachtungen einmal außer acht, dass es absolut nicht sicher ist, dass die bisherigen Berechnungen stimmen, dass 13.0.0.0.0 also nicht notwendigerweise dem 21.12.2012 entspricht, so muss man doch davon ausgehen, dass dieses (13.0.0.0) Datum für die Maya tatsächlich eine große, rituelle Bedeutung gehabt haben muss. Die Zahl 13 war eine heilige Zahl und ein großer Zyklus endete. So gesehen ist es fast schon verwunderlich, dass man bisher nur einen einzigen Hinweis auf dieses Datum gefunden hat und noch dazu an einem eher unwichtigen Ort. Oder doch nicht nur einen einzigen?

 

Das sogenannte Monument 6 in Tortuguero enthält eine Inschrift, die zudem nicht mehr ganz lesbar ist. Ein Teil der Inschrift lautet ungefähr "Der 13. B’ak’tun wird sich vollenden (am Tag) 4 Ajaw (und im Monat) 3 K’ank’in wird sich ereignen… wird herabsteigen der Gott B’olon Yookte’ K’uh." . Es war durchaus üblich, auf solchen Inschriften spätere Daten anzugeben. Man kann bisher nicht nachvollziehen, warum das so gemacht wurde. Es verleitet aber manche Leute dazu zu glauben, diese späteren Zeitpunkte seien mehr, oder weniger zufällig gewählt. Man sollte aber annehmen, dass diese Hinweise auf spätere Daten doch irgendeinen Sinn gehabt haben müssen, sonst wären sie wohl kaum vermerkt worden.

 

Auf http://faszination2012.de/blog/?p=82 (nicht mehr erreichbar) schreibt "doneric" ".... zeigt also an, wie viel Zeit noch vergehen wird, bis sich ein nächster großer Zyklus vollenden wird. Normalerweise bezieht sich das auf den nächsten Katun oder Baktun. In diesem Fall hat der Schreiber zur Abwechslung mal den 13. Baktun (13.0.0.0.0. 4 Ajaw 3 K´ank´in) gewählt." Der Autor ist also anscheinend der Meinung, dass es eher Zufall ist, dass die nächstliegende Distanzzahl übersprungen wurde. Aber natürlich gilt auch hier, dass man nicht weiß, sondern nur vermutet. Warum sollte sich jemand die Mühe machen Zahlen in Stein zu meißeln, die im Grunde genommen sinnlos sind?

 Wenn man liest, was alles so geschrieben wird, erhält man den Eindruck, die Wissenschaft, oder die Esoteriker wüssten genau, was die Mayas dachten. Es scheint, als habe man mit lauter Leuten zu tun, die besser über das lange ausgestorbene Volk der Maya Bescheid weiß, als dieses über sich selbst wusste. Weil Theorien sehr oft gerne als Tatsachen präsentiert und mit Zähnen und Klauen verteidigt werden, so wie dies auch beim Datum 21.12.2012 der Fall ist. Egal ob es sich um Wissenschaftler, oder um Esoteriker handelt, sie alle können Opfer ihrer Fantasie werden. Je öfter diese Theorien - und es sind alles nur Theorien - als sichere Erkenntnis dargestellt werden, desto weniger werden sie hinterfragt. Im Grunde genommen weiß man nicht wirklich, wann der Kalender der Maya beginnt und schon gar nicht, warum dieser Tag überhaupt festgelegt wurde. Seriöse Fachbuch-, oder Sachbuchautoren, wie beispielsweise Ifrah, zitieren ihre Quellen. Was die Berechnungen der Zeitkorrelation anbelangt, berufen sich die meisten Autoren auf Thompson. Aber wer liest schon Thompson? Journalisten die kurze Artikel schreiben, zitieren meistens aus den Sachbüchern und viele User in den diversen Internetforen zitieren aus den Artikeln. So wird aus einer wissenschaftlichen Theorie, sehr bald eine unhinterfragte Tatsache. Auf diese scheinbare Tatsache reagieren die Esoteriker und schmieden daraus eine Weltuntergangstheorie, auf die wiederum Wissenschaftler mit weiteren wissenschaftlichen Theorien antworten, die dann auch im Internet als Tatsachen zitiert werden.

 

Wenn beispielsweise die NASA im Internet auf einen schlechten Film reagiert, so gibt das der Sache etwas Wichtiges. Eine bessere Werbung kann man sich gar nicht wünschen. Auch wer diesen Film nicht gesehen hat, behält wohl eines im Gedächtnis - das Jahr 2012. Liest man später im Internet, oder in einer Zeitung etwas über dieses Datum, beginnt man sofort zu assoziieren und diese Jahreszahl prägt sich noch besser ein. Es beginnt ein wahrer Teufelskreis, dem viele Menschen nicht entgehen können, weil sie ständig mit dieser Zahl und mit der Botschaft - zu diesem Zeitpunkt wird etwas schreckliches passieren - konfrontiert werden. Je öfter man sie damit konfrontiert, desto eher werden sie sich selbst an der Diskussion beteiligen und desto größer wird die Zahl der Wortmeldungen zu diesem Thema, was die scheinbare Wichtigkeit noch verstärkt.

 

Das Internet zieht nicht nur Menschen an, die gerne lesen, sondern auch solche, die niemals ein Buch in die Hand nehmen würden. Noch nie hatten so viele Menschen, so leichten Zugang zu den verschiedensten Informationen und noch nie gab es so viele Informationen wie heute. Stieg in den letzten Jahrzehnten die Bücherproduktion, so steigt die Produktion von Webseiten, Blogs und ähnlichem, um ein Vielfaches schneller und stärker. Eine unüberschaubare Zahl an Informationen, die aber oft nur bruchstückhaft und vielfach kaum überprüfbar sind, wollen vom Lesenden in dessen Weltbild eingeordnet werden. Aus verschiedenen Versuchen wissen wir, dass der Mensch zu viele Informationen nicht verarbeiten kann und deshalb einiges ausblendet. Meist sucht man sich die Informationen heraus, die bereits ins Weltbild passen und lässt diejenigen beiseite, die dieses Weltbild ins Schwanken bringen könnten. Man bestärkt sich selbst im Glauben. Hören wir also endlich auf, zu glauben.

 

Relativ sicher ist, dass der 13. August für die Maya ein besonderer Tag war. Es gibt zwar auch in diesem Punkt verschiedene Berechnungen und verschiedene Ergebnisse, aber dieser Tag scheint am ehesten realistisch zu sein. Warum das so ist, bleibt ein Geheimnis.

 

Bereits die Olmeken richteten ihre Bauwerke auf den Sonnenuntergang des 13. August aus. Dasselbe taten auch andere indigene Völker und erst in späterer Zeit verliert sich diese Praxis. Es gibt viele Maya Bauten, die diesem System folgen. Anfangs dachte man, es handele sich um falsche Berechnungen, weil diese Ausrichtung scheinbar keinen Sinn ergab, aber mit der Zeit wurde klar, dass es durchaus beabsichtigt war und einen ganz bestimmten Punkt im Jahresablauf markierte. Ob ein wichtiges Ereignis an einem 13. August diese Ausrichtung ausgelöst hat, oder ob es sich dabei um eine symbolhafte Darstellung einer Mythe handelt, ist unklar. Dieses Datum öffnet jedenfalls weiteren Spekulationen Tür und Tor. Folgt man nun bereits den Theorien Dänikens, braucht dieser erst gar nicht mehr zu sagen, was er dazu denkt, denn das denkt man bereits selbst. Man folgt einer inneren Logik, die durch diesen Autor zwar erst ins Leben gerufen wurde, aber in weiterer Folge selbstständig in eine ganz bestimmte Richtung führt.

 

Neben den rein wissenschaftlichen Überlegungen, existieren auch paleosetische Theorien, von Erich von Däniken angeregt, weil in den gefundenen Texten immer wieder von Göttern die Rede ist, die herabsteigen. Er nimmt deshalb an, dass im Jahre 3114 (auch er glaubt offenbar, ohne zu hinterfragen an die Theorie Thompsons) der Kalender beginnt und deshalb steht im Jahr 2012 ein großes Ereignis bevor. Das wird von anderen übernommen

 Betrachtet man all diese Inschriften vergleichend, so scheint es sich beim Datum 13.0.0.0.0. / 4 Ahau 8 Kumk'u um ein Ereignis zu handeln, bei dem es um eine Reise von Göttern beziehungsweise um deren Ankunft geht. War dies eine Ankunft auf unserem Planeten? Besonders auffallend: das Vorkommen von Gott Bolon Yokte SOWOHL in einer Inschrift (Vase der Elf Götter), die sich auf dies Datum bezieht, ALS AUCH sein Vorkommen auf einer Inschrift (Tortuguero Monument 6), die sich auf das bald zu erwartende Ende des Long Count-Zyklus bezieht, das Mayaforscher für den 23. Dezember 2012 errechnet haben . Ein Gott, der bei beiden Ereignissen mitspielt, die gut 5000 Jahre auseinander liegen, müsste schon Raum UND Zeit überwinden können. Landeten am 13. August 3114 v.Chr. Wesen auf der Erde, die als Götter verehrt wurden? Werden diese "Götter" zurückkehren? (http://ermel-mittelamerika.blogspot.com/)

 

 Das teuflische an solchen Überlegungen ist wohl, dass wir hier mit zwei verschiedenen Kalendersystemen "rechnen", die zu Assoziationen geradezu auffordern. Die Zahl 13 ist für die Maya eine heilige Zahl und wie der Zufall es will, fällt der ominöse Sonnenuntergang auf einen 13. Sofort stellt unser Gehirn eine Beziehung her, die vielleicht gar nicht gegeben ist, die sich aber aufdrängt. Dazu der angebliche Weltuntergang am 21.12.2012 - welch Wahnsinnszahlen - und noch dazu Wintersonnenwende. Aus unserer europäischen Geschichte wissen wir, dass die Zahl 13 ursprünglich eine Glückszahl war und erst spät zur absoluten Unglückszahl mutierte. In jedem Fall richtet sich unsere Aufmerksamkeit sofort auf die Zahl 13, weil sie für uns scheinbar bedeutend ist. Ob wir nun an diese Bedeutung glauben, oder nicht, sie fällt uns auf und wir können sie nicht ignorieren.

 

 Wenn wir alles zusammen nehmen, was ich hier aufgeführt habe, kommt man zu dem Schluss, dass wir unsere eigenen kollektiven Ängste vor einem drohenden Weltuntergang entweder beschwichtigen, oder beschwören, wenn wir von anderen Völkern scheinbar bestätigt bekommen, deren Vorfahren und unsere Vorfahren hätten vor derselben Gefahr gewarnt. Denn je mehr Menschen etwas glauben, als desto wahrer erscheint es uns. Das ist unser Gruppendenken.

 

Irgendwann wird die Welt vergehen, Das ist jedem denkenden Menschen bewusst. Heute erklären uns die Wissenschaftler, in wie vielen Jahrmillionen das passieren wird und wir erleben dadurch die alten Ängste von neuem. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt die Menschheit längst ausgestorben sein wird.

 

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