Perchten

In Österreich kennt sie jede/r: die Perchten. So gegen Ende November zu, tauchen sie auf. Ihre Aufgabe ist es, den Winter zu vertreiben. Heuer haben sie etwas geschlampt, denn wir hatten gerade - mitten im Mai - so etwas wie einen verspäteten Winter. Noch vor den Eismännern.

Genau weiß man nicht, was der Ursprung dieses Brauchs ist. Er ist ziemlich alt, vermutlich heidnischen Ursprungs. Trotzdem hat er auch das Christentum überdauert, auch wenn die Menschen nicht mehr so recht daran glauben, dass die Perchten die bösen Geister und die Winterdämonen vertreiben können. Man sieht sie in Zusammenhang mit der "wilden Jagd" , angeführt von der Frau Percht. Meine Mutter und meine Nachbarin glaubten noch immer, man dürfe in den Rauhnächten keine Wäsche aufhängen, wegen der wilden Jagd. Denn da könne es sein, dass im nächsten Jahr jemand aus der Familie sterben wird.

 

Es gibt einige Sagen über die Frau Percht. Wahrscheinlich war sie eine keltische Göttin, die mit der Zeit zur Frau Percht wurde. Man nimmt an, dass sie eine alte Vogelgöttin gewesen sei. Ihre große Nase wird nämlich besonders betont. Deshalb glaubt man, ursprünglich sei es ein Schnabel gewesen, aus dem schließlich eine Nase wurde. Vielleicht haben sich auch verschiedene Elemente miteinander vermischt. Das passiert öfter so.

 

Die Frau Percht belohnt großzügig, oder bestraft auf grausame Weise. Sie ist die Hüterin der ungeborenen Seelen und der verstorbenen Kinder, die noch keinen Namen haben. Vor dem Christentum wurden Kinder erst mit Namen versehen, wenn sie schon etwas älter waren. Wahrscheinlich werden bei den Christen Kinder getauft, weil man Angst vor der Frau Percht hatte. Denn das Christentum hat sehr viel vom alten Heidentum übernommen. Auch wenn man das nicht gleich bemerkt, ist es doch da. Die Christen haben nicht aufgehört, Heiden zu sein.

Zu den Schiach Perchten (hässlichen Perchten) gehören auch die Schönperchten. Man sieht in diesem Video, dass sich Männer als Frauen verkleidet haben. Ursprünglich waren es aber vermutlich nur Frauen, die in den Raunächten ihr Unwesen trieben. Spätere Kulturen haben es den Frauen verboten, wild und schön zu sein. Man hat aus ihnen Zuschauer gemacht, die mit kleinen Zweigen auf die Beine geschlagen werden, damit sie fruchtbar sind.

 

Die Schiachperchten laufen in der Nacht, die Schönperchten am Tag. Die Schiarchperchten bringen aber Glück, wenn sie kommen, Sie sind nicht gefährlich, wie der Krampus.

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