Astrologie

Wissenschaftliche Studien zum Thema Astrologie gibt es viele. Eine sehr ausführliche, die auch interessant und lesenswert ist, findet man auf

https://www.anomalistik.de/images/pdf/schriften/schriftenreihe_gfa_band_1.pdf

Ulrike Voltmer: Lebenslauf und astrologische Konstellationen - Eine empirische Studie zur Prüfung behaupteter Zusammenhänge - Schriftenreihe der Gesellschaft für Anomalistik Band 1 (2003)

 

Das Buch kann man auch im Buchhandel kaufen.

 

Die Autorin stellt Vergleiche zwischen dem Lebenslauf und den astrologischen Daten her. Dabei geht sie auch auf den Tod von Freunden und Verwandten ein. Was jedoch nicht gleichwertig mit dem Tod dessen sein kann, für den das Horoskop gemacht wurde. Sie schreibt:

 

"Im Folgenden geht es darum, Astrologie im Sinne ihrer Annahmen und

Mechanismen zu rekonstruieren. Sie soll nicht als ein Gegenstand der Soziologie oder Sozialpsychologie angesehen werden, sondern im Sinne ihres Anspruchs oder dem ihrer Möglichkeiten und Umgangsweisen durch viele Astrologen/innen. Nicht das „Zuckerstückchen“ interessiert, sondern die Grundannahmen der astrologischen Lehre und Praxis."

 

 

 

Die Arbeit ist sehr wissenschaftlich und deshalb sollte man sie auch ernst nehmen. Egal ob man an Astrologie glaubt, oder nicht. Wissenschaft sollte  "glauben" durch "wissen" ersetzen. Die Autorin beschreibt sehr präzise, welche Vorgangsweise sie gewählt hat.

 

Auch wenn man nicht so sehr an Astrologie interessiert ist, könnte diese Studie auch für Psychologen und Soziologen interessant sein.

 

"Bei den Variablen „partnerschaftliche Veränderung“, „Änderung der Religion“ und „Tod“ tritt Neptun hervor. Vor allem die „partnerschaftliche Änderung“ und „Änderung der Religion“, bei denen alle drei Hypothesen z.T. hochsignifikant werden, sind von Neptun geprägt; hier werden seine Transite insgesamt und die harmonischen im Besonderen signifikant. Dagegen gibt es weniger harmonische Neptun-Transite bei Todesfällen, zu denen auch die Variable „Fehlgeburt/Abtreibung“ gezählt wurde.

 

Hier tauchen die „dissonanten Uranus-Transite“ vermehrt bei der „Umori-

entierung“ und den „Naiven“ auf. Diese Variable ergibt in den Tests an den

beiden Populationen ein gegensätzliches Bild; sie wird nur bei der Populati-

on der „Naiven“ signifikant, hat sogar bei den „Nicht-Naiven“ z.T. einen

negativen Trend. Ähnlich seltsam reagiert die Variable „Tod/Fehlgeburt“,

als würde „Tod“ und „Umorientierung“ im Leben der „Naiven“ und

„Nicht-Naiven“ eine völlig andere Rolle spielen. Es ist hier nicht der Ort,

um auf dieses Thema tiefer einzugehen, geht es doch zunächst um einen

Überblick über die biografisch-astrologischen Zusammenhänge insgesamt,

die sich in den Tests deutlich zeigen. Es ist zu vermuten, dass die Angehöri-

gen der beiden Populationen unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale

aufweisen, was einer eigenen Untersuchung bedarf."

 

Ein kleiner Auszug aus dem, was einen erwartet, wenn man das Buch lesen will. D

 

"Bei der Anzahl der Angaben zu den einzelnen Jahren zeigen sich in den

verschiedenen Alterklassen Unterschiede, wie aus einer genaueren Analyse

hervorgeht (s. Anhang). Schaut man sich die Angaben von jüngeren Men-

schen (den nach 1972 Geborenen) an, so liegen die Schwankungen bei den

Fällen von Ereignisjahren zwischen 11 und 62 und für die Jahre ohne Ereig-

nisse zwischen 12 und 63. Auch hier kehrt sich das Verhältnis zwischen

Ereignis- und Nicht-Ereignisjahren um; allerdings sind die Schwankungen

insgesamt größer. Auch in dieser Population werden für 1989 etwas mehr

Ereignisse als für das darauffolgende Jahr angegeben. Bei den Jüngeren sind

es 22 für 1989 gegenüber 11 für das Jahr 1990. In dieser wie auch der Ge-

samtpopulation werden für das zurückliegende Jahr 2001 die meisten Ereig-

nisse genannt.

Vergleicht man dies mit der Anzahl der Jahresnennungen bei den älteren

Versuchspersonen (vor 1932 geboren), dann fällt auf, dass bei diesen die

Nennungen des am weitesten zurückliegenden Jahres 1989 noch geringer ist

(20,8%); auch im Folgejahr geht die Anzahl der Nennungen noch zurück

(16,7%), was auch für das Jahr 1991 gilt (8,3%)"

 

Das ist meiner Meinung nach schon bemerkenswert.

 

Bei diesen Statistiken gibt es allerdings ein großes Problem. Es werden von unbekannten Personen Fragebögen ausgefüllt. Die gemachten Angaben können nicht überprüft werden, jede/r kann behaupten, was auch immer gefällt. Was genau ist ein besonderes Ereignis im Leben eines Menschen? Das Wechseln der Religion geschieht beispielsweise nicht an dem Tag, an dem sich jemand einer bestimmten Zeremonie unterwirft. Es ist ein schleichender Prozess. Auch was die Änderung in einer Partnerschaft betrifft, werden die diversen Entscheidungen dazu zu einem früheren Zeitpunkt, als dem der eigentlichen Trennung getroffen. Zeitlich lässt sich so etwas nicht festmachen. Schließlich ist es nicht so, dass man plötzlich und unvorhergesehen zum Standesamt geht und seine Religionszugehörigkeit ändern lässt. Selbst der Tod einer anderen Person und auch der eigene, kommt selten unerwartet. Unerwartet kann ein Todesfall höchstens dann auftreten, wenn es sich um einen Unfall handelt, den eine fremde Person verursacht. Verursacht man selbst einen Unfall, kann diesem auch ein langer Entwicklungsprozess, ähnlich dem einer Krankheit, vorausgegangen sein. Etwa wenn man längere Zeit über zu wenig schläft und man deshalb unkonzentriert falsche Aktionen setzt.

 

Ich halte diese Studie für interessant, auch wenn mir Begriffe wie "Transite" wenig sagen, weil ich mit Astrologie derzeit nichts am Hut habe. Vor vielen Jahren habe ich - als absoluter (weiblicher) Laie - selbst eine Studie begonnen, die mir aber bald über den Kopf wuchs. Ich habe mir die Geburts- und Sterbedaten  vieler Personen auf den Friedhöfen gesucht. Bei manchen Grabsteinen findet man diese Angaben. Die genaue Zeit der Geburt steht natürlich dort nicht. Dann habe ich versucht herauszufinden, ob es eine Gemeinsamkeit. Die müsste es ja geben, wenn Astrologie denn funktioniert. Die modernen Astrologen lassen Fixsterne normalerweise außer acht. Das halte ich für einen Fehler. Wenn schon Astrologie, dann richtig. Weit bin ich mit meinen Untersuchungen nicht gekommen. Mir war das einfach zu kompliziert und da ich von Astrologie nicht viel verstehe, hätte ich mich mehr in dieses Thema vertiefen müssen.

 

Jedenfalls glaube ich, dass die hier vorgestellte Studie vielleicht weniger Ereignisse in ihre Überlegungen hätte aufnehmen sollen und dafür nur überprüfte. Also alles was man schwarz auf weiß hat. Geburtsdatum, Geschlecht (auch ein möglicherweise nicht genau definierbares), Todesfälle in der Familie, Geburten von Kindern, gröbere Unfälle, schwere Erkrankungen, vielleicht der eigene Tod, sofern eine Teilnehmerin, ein Teilnehmer während die Studie läuft verstirbt ...  und Schluss.

 

 

Alles andere hätte sich die Autorin sparen können.

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