Wer war Strindberg?

Strindberg schrieb Theaterstücke, Romane, Zeitungsartikel. Er malte auch. Ihn beschäftigte vieles. Zum Teil war er Spötter, zum Teil Mystiker. Zwischen Religion und Atheismus bewegten sich seine Anschauungen, welche er immer wieder änderte. Gegen Ende seines Lebens machte er andere dafür verantwortlich, nie bei einer Meinung geblieben zu sein. Warum? Eine Meinung die nicht bleibt, wird als falsch angesehen. Als Dummheit. Dafür möchte man nicht selbst verantwortlich sein.

Reisen

Obwohl er lieber immer am selben Ort geblieben wäre, reiste er enorm viel herum. Es begann mit einer Flucht aus Schweden, das ihm zu eng wurde, weil er es wagte, sich gegen die herrschend religiöse Meinung zu stemmen.

Sein Werk

Viele seiner Stücke waren sozialkritisch. Er erfand nicht, sondern er beobachtete. Das brachte ihm auch so manche Feindschaft ein, weil die Betroffenen sich in den handelnden Personen wieder erkannten.

Ein Beispiel finden Sie hier:

Psyche

Sein Leben wirkte auf seine Zeitgenossen bizarr und krankhaft. Man hielt ihn vielfach für verrückt. In Wahrheit war er drogensüchtig und Alkoholiker, wie viele andere auch. Denn Drogen wurden von Ärzten verschrieben, die noch nichts über deren Gefährlichkeit wussten.


Abgesehen von den Drogen, die ihm die Ärzte verschrieben haben, trank er auch Nervengift. Woher hätte er es wissen sollen? Viele Menschen gingen an diesem Gift langsam zugrunde, ohne zu begreifen was mit ihnen geschah. Doch nicht alles was Strindberg machte, war diesen Umständen geschuldet. Seine Umwelt begriff nicht immer was er tat und warum er es tat. Das führte zu Spekulationen, seinen Geisteszustand und seine Gesundheit betreffend. So fand man ihn beispielsweise einmal in dieser Stellung vor und meinte, er wäre wie eine Leiche.

Ich weiß, wieso er so da lag und das Seltsame an der Sache ist, dass mein Mann mich auch einmal so liegen sah - also in dieser Stellung - als ich gerade autogenes Training machte. Genauso habe ich es immer gemacht. Nicht nur autogenes Training, sondern auch Konzentrationsübungen. Er sagte: "Du liegst da wie eine Leiche!" und er regte sich sogar darüber auf. Offenbar machte es ihm Angst. Das war für ihn überraschend, weil ich sonst solche Übungen immer nur  machte, wenn ich alleine war.

Menschen die keine Ahnung von Meditation haben, reagieren erschrocken und mit Unverständnis. Kein Wunder also, dass die Familie von Strindbergs Frau auch rätselte, was es damit denn auf sich haben könnte. Später kamen dann auch noch Biographen dazu, die nur wenig Ahnung von den äußeren Umständen der damaligen Zeit hatten. Auf diese Weise entstehen Mythen, welche sich um Personen ranken, die ganz anders waren, als man sie darstellt.

 

International bekannt war Strindberg als Schriftsteller und Dichter, der Theaterstücke schrieb. Nun werden Sie fragen, weshalb ich nie ein Theaterstück geschrieben habe und auch keine Romane. Ich habe schon als Volksschulkind damit begonnen, Romane zu schreiben. Nie wurde einer fertig. Erfinden wollte ich nichts (so wie Strindberg auch) und über die Realität wollte ich nicht öffentlich schreiben, um die Menschen die ich kannte, nicht zu verletzen. Strindberg hat gegen Ende seines Lebens bereut, über seine Freunde und seine Familie geschrieben zu haben. Das brachte ihm viele Feindschaften ein und er wollte "keine Feindschaft mehr"! Das schrieb er wörtlich. Über Theater sagte er: "Pah! Verkleidete Menschen!" Das Kapitel war abgeschlossen und konnte daher auch nicht fortgeführt werden. Nicht in einem anderen Leben.

 

Im Laufe seines Lebens machte er vieles, worauf er nicht stolz war. Vor allem jedoch spuckte er auf den Ruhm, den ihm sein Werk eingebracht hatte. Was ihm fehlte war aufrichtige Liebe und echte Freundschaft. Beides hatte er selbst zunichte gemacht. Eben mit seinen Veröffentlichungen intimer Details aus dem Leben derer, die ihm vertraut hatten. Zeitweise hatte er finanzielle Probleme. Es gab lange Pausen, während der seine Stücke nicht gespielt und seine Bücher nicht neu aufgelegt wurden. Die Freiheit des Autors und Dichters hatte also seinen Preis. Seine Not ließ ihn sogar daran denken, den Beruf zu wechseln und Fotograf zu werden. Nur wollte damals niemand seine Fotos haben. Fotografiert hat er ja auch sehr viel. Einen Beruf daraus zu machen hätte sicher nicht geklappt.

Zum Glück fanden sich oft Juden, die ihn finanziell unterstützten. Leider ging er zu großzügig mit seinem Geld um, wenn er gerade welches besaß. Dann lud er nämlich  seine Freunde und Saufkumpane ein. Für seine Kinder blieb da nur wenig übrig. Dabei wünschte er sich, ihnen einen größeren Betrag schenken zu können.

 

Alles in allem war sein Leben größtenteils die Hölle auf Erden. Durch Drogen und Nervengift geschädigt, fühlte er sich oft verfolgt, was allerdings zumindest teilweise auch der Realität entsprach. Obwohl er im Grunde seines Herzens eher bürgerlich war, hielt man ihn sogar für einen Anarchisten. Das war für ihn nicht ungefährlich, weil zu seiner Zeit mehrere Anschläge durch Anarchisten verübt wurden.

 

Sein Leben war dunkel und voll psychischer Qualen. Nichts was man sich wünschen würde. Steckt man in so einer Situation fest, ist es schwer, sich daraus wieder zu befreien.